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Kann das deutsche Finanzamt auf meine Ledger Hardware Wallet zugreifen?

Die kurze Antwort lautet: Technisch nein, aber das Finanzamt hat andere Wege.

Ledger Krypto Steuer

Der technische Zugriff auf die Hardware

Technisch gesehen lautet die Antwort erst einmal Nein. Das deutsche Finanzamt kann nicht direkt auf deine Ledger Hardware Wallet zugreifen.

Das liegt an der Architektur der Geräte, die ich in meinen Tests immer wieder analysiere. Dein privater Schlüssel, also der eigentliche Zugang zu deinen Coins, verlässt niemals den speziellen Sicherheitschip im Gerät. Es gibt keinen Generalschlüssel, den der Hersteller Ledger oder eine Behörde nutzen könnte, um das Gerät aus der Ferne oder vor Ort zu entsperren.

Selbst wenn Beamte bei einer Hausdurchsuchung deinen Ledger Stick finden und mitnehmen würden, stünden sie vor einer verschlossenen Tür. Ohne deine PIN oder deine 24 Wiederherstellungswörter ist das Gerät wertlos für sie, und nach drei falschen PIN-Eingaben löscht sich der Stick automatisch. Deine Coins sind also rein technisch vor einem direkten Zugriff sicher, solange du die Zugangsdaten nicht freiwillig herausgibst.

Das gilt für die Standard-Nutzung. Wenn du den optionalen Dienst „Ledger Recover“ nutzt, werden Teile deines Schlüssels bei Drittanbietern gespeichert. Hier könnten Behörden theoretisch per Gerichtsbeschluss Daten anfordern, auch wenn die Hürden dafür sehr hoch sind.

Der informatorische Zugriff über die Blockchain & Börsen

Allerdings hat das Finanzamt andere Wege, um an die Informationen zu kommen. Der Zugriff erfolgt meist nicht auf das Gerät selbst, sondern über die Datenkette davor.

Wenn du Kryptowährungen auf einer regulierten Börse kaufst, hast du dort deinen Ausweis hinterlegt. Sobald du diese Coins von der Börse auf deinen Ledger transferierst, ist diese Transaktion öffentlich auf der Blockchain sichtbar. Das Finanzamt und spezialisierte Analysefirmen können diesen Geldfluss nachverfolgen. Sie sehen also genau, dass eine Person mit deinem Namen Coins an eine bestimmte Ledger-Adresse geschickt hat. Damit ist die Verbindung zwischen dir und der Wallet hergestellt, auch ohne dass sie das Gerät physisch besitzen.

Durch internationale Abkommen (wie DAC8 in der EU) werden Daten über Krypto-Vermögen zunehmend zwischen Börsen und Steuerbehörden ausgetauscht.

Deine Mitwirkungspflicht durch das deutsche Steuerrecht

Dazu kommt die rechtliche Situation in Deutschland. Du unterliegst der sogenannten Mitwirkungspflicht. Wenn das Finanzamt durch Datenabgleiche mit Börsen weiß, dass du Krypto-Vermögen besitzt, werden sie dich auffordern, deine Bestände offenzulegen.

Du kannst dich zwar technisch weigern, den Ledger zu entsperren, aber das hilft dir am Ende wenig. In einem solchen Fall darf das Finanzamt deine Steuerschuld schätzen, was meistens sehr teuer für dich wird und oft weit über dem tatsächlichen Wert liegt.

Der Ledger ist also ein hervorragender Schutz gegen Hacker und Diebe, aber er ist kein Instrument, um Vermögen vor dem Staat zu verstecken, da die Blockchain transparenter ist, als man oft annimmt.


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